Infos zur Westerngitarre


Die Westerngitarre ist eine moderne Form der Akustikgitarre und ist auch unter dem Namen Folk – oder Stahlsaitengitarre bekannt Sie ist eine sehr beliebte Rhythmusgitarre und aus diesem Grund unter Gitarrenspieler weit verbreitet. Westerngitarren verfügen über ein paar spezielle Merkmale, die sie von anderen Akustikgitarren, und im Besonderen auch Konzertgitarren, abgrenzen und sie für jeden Gitarristen, Anfänger oder Fortgeschrittenen, interessant machen.

Die folgenden Seiten werden Ihnen dabei helfen sich vollständig über die Westerngitarre und ihre Besonderheiten zu informieren und Ihnen alle Informationen bieten, die sie für den Kauf einer Westerngitarre brauchen.

Besonderheiten der Westerngitarre

Der Korpus einer Westerngitarre ist in den meisten Fällen größer als der von anderen Gitarren, wie zum Beispiel der Konzertgitarre. Ihr Korpus ist gänzlich hohl und aus Holz gefertigt, wobei für die Oberfläche meistens Zedern –oder Fichtenholz verwendet wird. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Korpusformen: Jumbo, Dreadnought, Grand Auditurium, Auditorium und Parlour. Dazu gibt es noch die besondere Bauart des Cutaway, die durch die zusätzliche Einbuchtung im Körper interessant wird, da sie es ermöglicht höhere Lagen leichter zu bespielen.

Die Westerngitarre verfügt über 6, 7 oder auch 12 Saiten. Auch die Saiten unterscheiden sich zu denen konventioneller Gitarren, die mit Nylonsaiten bespannt sind, da sie oft aus Stahl gefertigt sind. Dies bringt ihnen auch die englische Bezeichnung „steel-string acoustic guitar“ ein. Die Westerngitarre ist durch die Bespannung mit Stahlsaiten in der Lage einen sehr hellen und kraftvollen Ton zu erzeugen. Ihr klarer Klang eignet sich dadurch besonders gut für alle populären Musikstile. Auch gilt sie als Vorreiter der elektrischen Gitarre und kann durch technisches Zubehör, wie den Tonabnehmer, zu einer elektroakustischen Westerngitarre umgewandelt werden.

Wer spielt eine Westerngitarre und wer nutzt diese Gitarrenart?

Die Westerngitarre wird in der Musik hauptsächlich für Akkorde benutzt. In fast allen Genres ist standardmäßig eine Gitarre vorhanden, da die Akkorde die Stimme eines Vokalisten passend untermalen.

Während die Westerngitarre im beliebten Genre des Pop meist eine eher hintergründige Rolle spielt, gilt sie in den Genres Folk, Blues, Jazz, Country, (Rock-)Ballade oder Instrumental als essenziell und steht daher weit im Vordergrund.

In vielen Genres – vor allem im Country oder Rock – werden außerdem häufig Melodien gespielt. Hierzu dient oftmals auch ein Lead-Gitarrist (= Melodie spielen), der den Rhythmus-Gitarristen (= Akkorde spielen) durch seine singenden Melodien unterstützt. Häufig tritt in solchen Passagen des Songs auch kein Gesang auf, was man dann als Gitarren-Solo bezeichnet.

Speziell im Folk kommt es oftmals auch vor, dass ein einziger Gitarrist Melodie und Akkorde kombiniert oder mit Fingerpicking arbeitet.

Im Blues- oder Rock-Bereich finden die gespielten Melodien oder Soli meist auf dem unteren Bereich des Halses statt, während Melodien des Country-Genres gerne im oberen oder mittleren Bereich gespielt werden.

Im Genre der Instrumental-Musik ersetzt die Melodie einer Westerngitarre oftmals die Stimme eines Sängers und steht daher im absoluten Vordergrund. Hier kommt es umso mehr auf einen begabten Gitarristen mit hochwertigem Instrument an.

Spielen der Westerngitarre

Im Gegensatz zu Gitarren, die mit Nylonsaiten bespannt sind, muss bei einer Westerngitarre beachtet werden, dass die Stahlsaiten anders bespielt werden müssen. Dies kann gerade für Anfänger von Vorteil, aber auch Nachteil, sein. Auf der einen Seite sind die Stahlsaiten leichter zu greifen, auf der anderen Seite muss oft auf ein Plektrum zurückgegriffen werden, da Fingernägel und Fingerkuppen schnell leiden.

Der Vergleich von Konzertgitarre und Westerngitarre verdeutlicht die jeweiligen Vor-und Nachteile in der Spielpraxis und hilft Ihnen hoffentlich noch genauer eine für Sie passende Gitarre auszusuchen, damit die Entscheidung eine Westerngitarre zu kaufen nicht bereut wird.

Ist es schwierig zu lernen, eine Westerngitarre zu spielen?

Die allgemeine Antwort lautet: Nein! Wie bei jedem anderen Hobby jedoch auch, gibt es Menschen mit einem angeborenen Talent, sowie Leute, die vielleicht in anderen Bereichen talentierter sind. Grundsätzlich ist es jedoch für jeden möglich, das Spielen einer Westerngitarre zu lernen.

Vor allem durch die Unterstützung eines professionellen Lehrers oder einer Musikschule wird oftmals schon in der ersten Unterrichtsstunde ein Erfolgserlebnis stattfinden. In vielen Fällen können blutige Anfänger schon nach der ersten Einheit ein ganzes Lied spielen. Wichtig ist in jedem Fall, stets bei der Sache zu bleiben! Viele Gitarristen besuchen einmal wöchentlich die Musikschule, lernen in ihrer Freizeit jedoch nie und geben ihr neues Hobby sofort wieder auf, weil keine Fortschritte stattfinden.

Das Spielen eines Musikinstruments ist jedoch das beste Beispiel für das Sprichwort „Übung macht den Meister“. Sofern ein Gitarrist tatsächlich fleißig übt und regelmäßig den Unterricht besucht, kann es durchaus vorkommen, dass nach wenigen Wochen auch schon anspruchsvolle Lieder gespielt werden – oder sogar eigene Songs entstehen.

Um das zu pauschalisieren: Ja, jeder kann eine Gitarre spielen lernen – sofern er fleißig übt, offen für neues ist, sich selbst Fehler verzeihen kann und auch nach einiger Zeit noch bei der Sache bleibt.

Sollte mit Plektrum gespielt werden?

Das Spielen mit Plektrum ist auf einer Westerngitarre stets sinnvoll.

Wenn ein Ton angeschlagen wird, üben die Finger der Schlaghand dabei starken Druck auf die Saiten aus. Was während der ersten fünf Minuten noch kein Problem ist, kann jedoch schnell anfangen zu schmerzen. Bei Konzertgitarren ist diese Gefahr aufgrund der Nylon-Saiten ehr gering – bei Westerngitarren jedoch sehr hoch, da Stahlsaiten deutlich härter sind. Vor allem bei Anfängern haben die Finger noch keinerlei Resistenz gegen die Härte einer Saite entwickelt. Bei Kindern ist dies besonders ausgeprägt, da die Fingerkuppen in jungen Jahren umso weicher und verletzlicher sind – erst später kann sich eine leichte Hornhaut zum Schutz entwickeln.

Um die Schlaghand vor Verletzungen oder Schmerzen zu schützen, sollte eine Westerngitarre stets mit Plektrum gespielt werden. Sogar für Fingerpicker gibt es eine Lösung: Die sogenannten Finger-Picks sind Plektren, die mit einem Ring über sämtliche Fingerkuppen gestülpt werden. Somit können alle erforderlichen Finger gleichzeitig die Saiten anschlagen, ohne, dass ein Verletzungsrisiko besteht.

Wie ist eine Westerngitarre aufgebaut?

Eine Westerngitarre besteht aus vielen einzelnen Teilen. Als Herz des Instruments gilt dabei der Korpus (lat. „Körper“). Dieser ist stets aus Holz gefertigt,  vorzugsweise aus einem besonders harten Holz, um die Schallwellen der Saiten optimal wiedergeben zu können. Der Korpus teilt sich auf in Boden – sprich, die Rückseite der Gitarre – sowie in Zargen – die seitlichen Rundungen. Darauf angebracht wird dann die sogenannte Decke, in der ein großes Loch vorhanden ist. Dieses dient dazu, die Schallwellen der angeschlagenen Saiten im Korpus aufzunehmen und ihnen eine gewisse Lautstärke zu verleihen, sowie im Klangumfang zu unterstützen. Unterhalb des Schalllochs ist die Brücke montiert, auf der die Saiten angebracht werden. Diese ziehen sich weiter nach oben über den Hals – zu unterteilen ist dieser wiederum in die Hals-Basis, sowie das Griffbrett, über das die Töne bestimmt werden können. Der Hals wird zur Befestigung mit dem Korpus verleimt oder verschraubt. Am oberen Ende des Halses ist der Sattel aufgebracht – dieser besteht zumeist aus Kunststoff oder Knochen und dient dazu, die Saiten abzuknicken und auf die Stimmmechaniken zu führen. Diese Metall-Wirbel sind wiederum auf der Kopfplatte montiert – hier enden die Saiten und können über die Mechaniken gestimmt werden. Als spezielles Extra gibt es außerdem den Pickguard (im Deutschen auch Schlagschutz genannt) unterhalb des Schalllochs, der den Korpus vor Kratzern schützt.

Welche Bauformen gibt es? Was sind deren Besonderheiten?

Westerngitarren existieren in diversen Bauformen. Als „Standard“-Form gilt dabei die Dreadnought-Gitarre. Ein Modell dieser Bauform ist hinsichtlich des Korpus recht groß und bietet daher einen umfangreichen Klang, bei dem Höhen ebenso vorhanden sind wie Mitten und Tiefen. Optisch gesehen ist eine Dreadnought-Westerngitarre unterhalb des Schalllochs sehr breit, während sie am oberen Ende des Korpus oftmals schmaler ist als bei anderen Bauformen. Verwendet werden Dreadnought Gitarren praktisch in allen Genres.

Besonders für Aufnahmen im Studio eignen sich hingegen die Auditorium und Grand Auditorium Modelle. Diese sind etwas kleiner als Dreadnought Gitarren, erzielen den gewünschten Klangumfang jedoch durch ihre Form; an der obersten Stelle ist der Korpus fast genau so breit wie an der dicksten Stelle unterhalb des Schalllochs. Dies trägt zu einer hervorragenden Verteilung aus Höhen und Tiefen bei. Für Konzerte und Live-Auftritte eignen sich Concert oder Grand Concert Westerngitarren. Diese sind noch etwas kleiner, dafür jedoch auch umso leichter – es ist kein Problem, sich auf der Bühne frei zu bewegen, wenn ein solches Modell gespielt wird. Neben einer weiteren Vielzahl von weniger verbreiteten Bauarten (z.B. Parlour) gibt es zu guter Letzt die Jumbo-Bauform. Hier ist die Gitarre besonders groß gestaltet, noch größer als eine Dreadnought. Dadurch klingt sie besonders laut und umfangreich, ist jedoch auch schwerer zu handhaben.

Warum Stahl- statt Nylonsaiten?

Nylonsaiten sind oft die erste Wahl eines Anfängers. Sie sind besonders weich, klingen sehr warm und schmerzen nicht an den Fingern – das Spielgefühl  ist optimal. Nachteil ist jedoch, dass Nylonsaiten im Vergleich zu Stahlsaiten sehr dumpf klingen. Nur durch Stahlsaiten kann die gewünschte Klarheit und Brillanz beim Spielen erlangt werden. Doch nicht nur hinsichtlich des Klangs haben Stahlsaiten viele Vorteile: Zwar muss beim Greifen mehr Kraft aufgebracht werden, dafür bleiben die Saiten jedoch besser in ihrer Position. Bei Nylonsaiten kommt es oftmals vor, dass die Finger der Greifhand absolut still halten müssen, da sich die Saiten sonst über das Griffbrett „rollen“. Eine Westerngitarre mit Stahlsaiten ist hier deutlich toleranter und ermöglicht es problemlos, einen Ton auch über längere Zeit zu halten. Als größtes Argument für Stahlsaiten gilt aber dennoch zweifellos der optimierte Klang. Da es in sämtlichen Genres, in denen eine Gitarre vorhanden ist, besonders auf die Klarheit und Helle des Instruments ankommt, sind die meisten Gitarristen mit Stahlsaiten besser beraten.

Quellen: Westerngitarre.net und You Tube